Myrte schwebte davon. Sie war nicht auf so einen kleinen Jungen angewiesen, der ihr irgendwelche Lügen erzählte und auch nicht auf die anderen Kinder, die in den letzten Stunden hier waren und das selbe getan hatten. Sie wusste, dass es Lügen waren, denn niemals war sie so gut, wie alle sie beschrieben hatten, denn sonst würden öfter Schüler vorbeikommen und sie wäre nicht so allein.
Alle ließen sie früher oder später allein, doch zu ihrer Verwunderung kam ihr der Slytherin hinterher. Myrtes Aufmerksamkeit war geweckt, als er begann zu erzählen. Sie hatte nicht erwartet, dass es noch jemanden hier im Schloss gab, der es nicht leicht hatte. Den letzten den sie kennengelernt hatte, war Harry Potter und Draco Malfoy. Obwohl die beiden auch die Einzigen waren, die sie in den letzten Jahren näher kennengelernt hatte. Sie wandte sich um, als der Slytherinjunge ihr von seiner Vergangenheit erzählte. Sie bekam fast Mitleid, obwohl er sie einen Moment zuvor doch verletzt hatte, auch wenn sie es nicht zu sehr zugeben würde. Sie nickte und fühlte sich gut, dass er ein solches Geheimnis mit ihr teilen wollte. Vielleicht hatte er doch nicht zu sehr gelogen. Vielleicht wahr doch ein Fünkchen Wahrheit dabei.
Er trat einen weiteren Schritt auf sie zu und griff nach ihrer Brille. Natürlich fasste er durch sie hindurch und Myrte wandte verschämt den Kopf zur Seite. Einen Moment hatte sie fast vergessen, dass sie ein Geist war, aber jetzt schwebte sie ein Stück zurück. Vielleicht wollte er sich doch einfach wieder über sie lustig machen. Misstrauisch hörte sie ihm zu. Es klang nicht schlimm, was er sagte und sie tat, was er empfahl. Schade, dass sie nicht in einem Spiegel zu sehen war, dann hätte sie sich jetzt bewundern können.
Wenn sie ein Mensch gewesen wäre, dann wäre sie sicher rot angelaufen bei seinem Kompliment. Diesmal spürte sie, dass er es doch ernst gemeint haben könnte. Überglücklich schwebte sie zu ihm und lehnte sich an seine Schulter. "Aber die sind nicht so nett wie du.", lächelte. "Willst du nicht bei mir in der Toilette einziehen?", fragte sie und klimperte mit den Wimpern. Seine Reaktion hingegen enttäuschte sie ein wenig, aber wer wollte schon gerne auf eine Toilette ziehen. So eine dumme Frage. Verschämt zog sie sich wieder zurück und Blacky zog sich wieder an, während er erklärte, wieso er nicht konnte. Es war wirklich nicht das erste Mal, dass sie das sah und schlimm war es auch nicht, denn wem sollte sie es schon erzählen? Es unterhielt sich ja eh niemand mit ihr.
Der Junge schien jetzt aber etwas gehetzt und Myrte fragte sich, ob sie zu aufdringlich war und das machte sie wütend. Sie schnaubte und wandte sich schon wieder zu den Rohren, als er begann ihr zu erklären, warum er weg musste. Er würde sich aber heute noch von ihr Verabschieden. Das munterte mich schon etwas auf, denn ich ging fest davon aus, dass er das auch machen würde, wenn er schon so nett zu mir gewesen war. Sein Zwinkern lies sie wieder leicht rot werden, was man gar nicht richtig erkennen konnte und schon war der Junge wieder verschwunden. Sie seufzte und drehte sich einmal um sich selbst. Dann kreischte sie vor Freude - was aber eher furchterregend klang - und verschwand mit einem lauten Platsch im Abflussrohr. Sie freute sich schon jetzt auf seine Verabschiedung.